Predigt zum Fest Peter und Paul

Liebe Gläubige!
Wir feiern heute den Gedenktag von zwei der wichtigsten Heiligen der katholischen Kirche: Petrus und Paulus. Deswegen wollen wir heute das Leben des heiligen Petrus betrachten. Petrus war ein Fischer am See von Genezareth. Es heißt, er besaß ein Boot. Und so kann man ihn sich als Kleinunternehmer vorstellen. Die Begegnung mit Jesus hat dann sein ganzes Leben verändert. Zuerst wird Jesus einige Zeit in seinem Haus gelebt haben. Er hat unter anderem seine Schwiegermutter von einem Fieber geheilt. Dann aber ist Petrus mit Jesus und 11 weiteren engsten Vertrauten von Jesus 3 Jahre in Lande Israel umhergezogen, um den Menschen das Reich Gottes zu verkünden. Sie taten das durch Worte, Werke der Nächstenliebe und verschiedener Wundertaten. Petrus wurde der Führer und Sprecher der kleinen Schar der Anhänger Jesu. Daher antwortete er stellvertretend für alle Apostel mit dem Glaubensbekenntnis als Jesus fragte: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Bei der Gefangennahme Jesu durch die jüdischen Autoritäten setzte sich Petrus als einziger Apostel zu Wehr, wurde aber von Jesus zurückgepfiffen. Später verlor Petrus den Mut und schwor Jesus nicht zu kennen, als er vor den Wächtern des Hohen Priesters nach ihm gefragt wurde und er Gefahr lief, selbst verhaftet zu werden. Danach floh er, und versteckte sich, bis die Jünger nach der Kreuzigung in einem Versteck wieder zusammenfanden. Er scheint in seinem Glauben an Jesus ziemlich erschüttert worden zu sein. Nichts desto trotz wurde er zusammen mit den Frauen und dem Apostel Johannes einer der ersten Zeugen der Auferstehung Jesu. Nach dem Erlebnis des leeren Grabes scheint er zunächst seinen alten Beruf als Fischer wieder aufgenommen zu haben. Erst eine weitere Erscheinung des Auferstanden am See bewog ihn, die Sache Jesu weiterzuführen. Nachdem er durch den heiligen Geist ermutigt wurde, begann er die frohe Botschaft in Jerusalem zu verkünden, und auch im Namen Jesu Wunder zu wirken. Das brachte ihn schnell in Konflikt mit den jüdischen Autoritäten, die ihn mehrfach öffentlich züchtigen und inhaftieren ließen. Nach seiner wunderbaren Befreiung verließ er Jerusalem und wirkte in den Städten in Judäa. Er war der erste, der einen Heiden, einen römischen Hauptmann taufte, nachdem er sich zu Judentum bekehrt hatte. Er ist dann nach Jerusalem zurückgekehrt, um über die Streitfrage mit den übrigen Aposteln und Paulus zu beraten, ob die Heiden zuerst Juden werden müssen, oder gleich Christen werden können. Es ging letztendlich darum, ob die Christen eine eigene Glaubensrichtung sind, oder in der jüdischen Religion verankert bleiben. Für die Nichtjuden wurde beschlossen, dass sie nicht zum jüdischen Glauben konvertieren müssen und die jüdischen Gesetzte daher nicht einhalten brauchen. Das waren der erste Schritte zur Trennung von Judentum und Christentum und die erste maßgebliche Entscheidung der jungen Kirche. Diese Entscheidung war aber eine Abstimmung im Kollegium der Apostel und führenden Christen, auch wenn Petrus eine gewichtige Stimme gehabt hat. Es ging als Apostelkonzil um das Jahr 48 in die Geschichte ein. Die Stellung der Päpste in der späteren Zeit ist von der Stellung des Petrus in der Urkirche nicht abzuleiten. Das ist auch zu belegen durch den Streit mit Paulus in Antiochia in der südlichen Türkei. Denn Petrus verkehrte zunächst, gemäß den Beschlüssen des Apostelkonzils, mit den Heidenchristen, und hat sich dann von den Heidenchristen getrennt, als ihn gesetztestreue Judenchristen dafür kritisierten. Er wurde deswegen von Paulus, dem Sprecher der Heidenchristen, öffentlich zurechtgewiesen und der Feigheit beschuldigt. Ein Vorwurf der nach der Verleugnungsszene besonders traf. Seine wankelmütige Einstellung zur jüdischen Religion und der Eigenständigkeit der Christen ließ ihn in der Gemeinde von Jerusalem gegenüber Jakobus, einem offensichtlich überzeugten Judenchristen und nächsten Verwandten von Jesus, keine wichtige Rolle mehr spielen. Erst die einsetzende systematische Verfolgung durch die jüdischen Autoritäten um das Jahr 50, der Jakobus und Stephanus zum Opfer fielen, schweißte die auseinanderbrechende Gemeinschaft der Christen wieder stärker zusammen. Danach verliert sich die Spur des Petrus und wir sind auf die Legenden angewiesen, die sich um sein Leben ranken. Es scheint ihn dann im Rahmen der jüdischen Verfolgung mit anderen Christen nach Rom verschlagen zu haben. Er konnte in der dortigen liberaleren jüdischen Exilgemeinde Fuß fassen und eine neue christliche Gemeinschaft gründen. Nach dem offiziellen Ausschluss der Christen aus der Gemeinschaft der Juden verloren die Judenchristen an Bedeutung und neue Irrlehren bereiteten sich aus, gegen die Petrus in zwei Briefen um das Jahr 60 n. Chr. den rechten Glauben der Christen darlegte. Offensichtlich ist in diesem Zusammenhang auch das Markusevangelium entstanden, das der Jude Johannes Markus, ein enger Vertrauter des Petrus, verfasste. Petrus fiel der Christenverfolgung des Nero anlässlich des Brandes Roms im Jahre 64 n. Chr. zum Opfer. Die Legende schmückt den Tod des Petrus folgendermaßen aus: Als die Christen auch in Rom verfolgt wurden, floh Petrus auf der Ausfallstraße Via Appia. Dort begegnete ihm Jesus in einer Vision und Petrus fragte auf lateinisch: Quo vadis, domine? – Wohin gehst du, Herr? Und Jesus antwortete: Ich gehe nach Rom, um mich noch einmal kreuzigen zu lassen. Daraufhin kehrte Petrus nach Rom zurück und ließ sich mit dem Kopf nach unten kreuzigen, weil er sich nicht würdig fühlte, wie Jesus zu sterben. Sein Grab ist bis heute unter dem Petersdom erhalten. Für uns zeigt das Leben des Petrus, dass unser Glaube den vollen Einsatz des ganzen Lebens erfordert. Dabei brauchen wir, wie Petrus, gar nicht perfekt und fehlerlos zu sein, sondern es kommt darauf an, gemäß unsere Überzeugung zu leben, und Jesus in die Mitte des Lebens zu stellen.